100 Tage Obama
"Eine Verbesserung im Vergleich zu Bush"
US-Präsident Obama hat mit dem heutigen Tag die berühmten ersten "100-Tage" seiner Amtszeit geschafft. Meilensteine sind ein milliardenschweres US-Konjunkturprogramm gegen die Finanzkrise und ein positiveres Klima in der Außenpolitik. Aber was halten seine Landsleute von seiner bisherigen Leistung?
Von Rüdiger Paulert, WDR-Hörfunkstudio Washington
Die Anfangsbegeisterung ist zwar ein bisschen abgeflaut. Aber alles in allem sind die Amerikaner mit ihrem neuen Präsidenten sehr zufrieden. Zweidrittel stimmen seiner Amtsführung zu, nur ein gutes Viertel hält nichts von ihm.
Barack Obama ist als 44. Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt worden. (Foto: AFP) Großansicht des Bildes [Bildunterschrift: Am 20. Januar 2009 wurde Barack Obama zum 44. Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt und ist nun 100 Tage im Amt. ]
Entscheidend für Obamas Wiederwahl wird wohl sein Erfolg oder Misserfolg bei der Bewältigung der gegenwärtigen Krise sein. Mit seinem Konjunkturprogramm in Höhe von 800 Milliarden Dollar sind die meisten einverstanden. Auch wenn so mancher mit Sorgen auf die steigende Staatsverschuldung schaut, wie etwa Walker Thomson aus dem Staate Virginia. Einzelne Schritte, so glaube er, fänden einige Leute ziemlich drastisch. "Aber unglücklicherweise benötigen wir drastische Maßnahmen, um die Probleme zu lösen", ergänzt der 45-Jährige.
Obamas Diplomatie wird geschätzt
Die schlechte Wirtschaftslage belastet letztlich die Stimmung insgesamt in den Vereinigten Staaten. Obama soll es nun richten, sagt Abraham Lar aus Kalifornien: "Ich weiß auch nicht, ob das nun der beste Weg ist. Aber ich weiß, dass die Politik der Vergangenheit nicht funktionierte. Deshalb muss man etwas anderes probieren und hoffen, dass es klappt, denn wir können nicht auf dem alten Weg weitermachen und Wunder erwarten."
Besonders gut sind Obamas Umfragewerte, wenn nach seinen diplomatischen Fähigkeiten gefragt wird. Die Amerikaner sind froh, dass das Ansehen ihres Landes in der Welt wieder gestiegen ist. Über 70 Prozent begrüßen seine diplomatischen Bemühungen. Wie zum Beispiel Bill Kleinfelder. Der 59-Jährige meint, dass es einen fundamentalen Wandel in der Außenpolitik gebe. "Wir integrieren uns wieder in internationale Prozesse. Vielleicht lösen wir ja einige Probleme zum Beispiel mit Iran oder Nordkorea und an anderen Brennpunkten der Welt."
Zwar ließ sich die Mehrheit die Amerikaner auch nicht dadurch irritieren, dass Obama in beiden Ländern bisher nur die kalte Schulter gezeigt wurde, doch einigen wie Paule Boyer gehen erweit. Sie sagt, Obama mache sie ein bisschen nervös. Zwar finde sie es richtig, sich mit den Feinden an einen Tisch zu setzen. "Doch manchmal", so Boyer, "glaube ich, kommt er ihnen zu weit entgegen."
"Alles ist eine Verbesserung im Vergleich zu Bush"
Bei der Wahl war die Begeisterung in den USA über den neuen Präsidenten groß. So ein klein wenig ist nun der Alltag eingekehrt. Nun zeigen die Amerikaner Geduld, und warten ab, was Obamas Politik wirklich bewirkt. Für Robin Meyer aus Virginia ist es einfach zu früh, um die Politik endgültig beurteilen zu können. Obama, sagt sie, versuche das Beste und sie wünscht ihm das Beste.
Sollte es hier und da auch Kritik aus dem Lager der Obama-Wähler geben, so eint sie nach wie vor allem eines - die Erinnerung an Obamas Vorgänger George W. Bush. Jason Williams, der seit 30 Jahren in der amerikanischen Hauptstadt lebt, sieht das ganz klar: "Gemessen daran, ist alles eine gewaltige Verbesserung."
Und das im Suff...