Seit der Nacht von Samstag auf Ostersonntag sind nun auch in der MH6 die Eismaschinen abgestellt. Deshalb der Vollständigkeit halber hier mal noch ein kurzer Rückblick auf das Geschehen bei uns.
Die Meisterrunde konnten die Blue Lions mit Platz eins abschließen, was auf jedenfall über den Erwartungen lag. Highlights dabei waren sicher das 7:2 in Braunlage, die 8:0-Demontage der Hallenser vor ausverkaufter Kulisse (2.315) und der erste Sieg an der Saale (2:0). Aber es gab auch Tiefschläge. Hier fällt mir rückblickend das 5:9 in Erfurt ein und die beiden mageren Penaltysiege in und gegen Wedemark an einem Wochenende Mitte März.
Anfang April begannen dann die Playoffs, die den Lions zunächst die Harzer Wölfe präsentierten. In der Saison konnte man immer gegen Braunlage gewinnen, davon aber fünf- von sechsmal erst im Penaltyschießen. Im Spiel eins legten die Harzer auswärts los wie die Feuerwehr und führten nach reichlich sieben Minuten schon 3:0 in Leipzig. Damit war das Spiel schon früh gegessen (Endstand 5:2 für Braunlage) und zwei Tage später am Wurmberg stand Leipzig mit dem Rücken zur Wand. Als die Gastgeber nach dem ersten Drittel erneut 2:0 in Front lagen, schien die Saison so gut wie vorbei. Aber in den ersten zehn Minuten des Mittelabschnitts wurde aus einem 0:2 Rückstand eine 4:2 Führung und angetrieben von ca. 250 mitgereisten Fans triumphierte man mit 6:3. Die dritte Partie letzten Dienstag spielte man dann soverän mit 4:1 herunter. Braunlage, das fast nur von seiner ersten Reihe lebte, fehlte einfach die Kraft. Da Halle im anderen Halbfinale in den letzten zwanzig Minuten in Spiel drei noch eine 3:0 Führung vergeigte, traten statt den erhofften Bullen die Rostocker Piranhas zum Finale an. Und hier machte sich die kontinuierliche Aufbauarbeit der Hanseaten in den letzten Jahren bezahlt. Zwar war L.E. in beiden Partien leicht feldüberlegen, hatte aber eine katastrophale Chancenverwertung. So triumphierte das Team aus HRO mit 3:1 in Leipzig und machte mit einem deutlichen 6:1 an der heimatlichen Schillingallee den Sack zu.
Es war eine tolle Saison, die viel mehr bot als erwartet. Aus einem jungen Team, das uns zu Saisonbeginn zum Haareraufen brachte, wurde eine schlagkräftige Truppe, die uns viel Freude bereitete. Die mit 700 Zuschauern pro Partie kalkulierte Kulisse wurde mit 1.046 in der Vor- bzw. 1.256 in der Zwischenrunde deutlich übertroffen - in den Playoffs besuchten sogar zwischen 1.400 und 1.500 Fans die Spiele. Nach Anlaufschwierigkeiten wurde mit regelmäßigen Fanstammtischen und wöchentlichen Spielerchats die Nähe zum Fan gesucht und auch gefunden und bei solchen Angeboten wie auch den Auswärtstouren merkt man, dass die Fanbasis weiter am wachsen ist.
Neben den Blue Lions nahmen diese Saison drei weitere Teams am Spielbetrieb teil. Die erstmalig für den EHC Fortuna startende 1b wurde vierter in der Sachsenliga. Leider verhinderten einige 0:5-Wertungen aufgrund von Formfehlern zu Beginn der Saison ein besseres Ergebnis. Das die beiden Nachwuchsteams in der ODM in ihren Premierensaisons die roten Laternen verhindern konnten, rundete das Bild ab.
Trotzdem gibt es auch einige Problemfelder, denen man sich in der Zukunft stellen muss. Trotz der deutlich über Kalkulation liegenden Zuschauerzahlen führten ausbleibende Sponsorzahlungen dazu, dass es mit Mühe und Not zu einer "schwarzen Null" reichte (immerhin!
) und im Stammverein muss die Arbeit deutlich besser organisiert werden. Die größte Herausforderung bleibt jedoch die Spielstätte selbst. Die nie für den Betrieb als Eishalle vorgesehene MH6 wird optimistisch gesehen noch drei bis fünf Jahre durchhalten, ehe sie völlig verschlissen ist. Dabei vernachlässigt man noch völlig, dass ihr Baustellencharakter eine Reihe von Gelegenheitszuschauern nicht gerade zum wiederkommen ermuntert. Also muss Ersatz her. Einen Neubau zu finanzieren scheint illusorisch aber auch für den Umbau des benachbarten Eis-Doms (ehem. Markthalle "Kohlrabizirkus" ), über den schon spekuliert wurde, würde einen Millionenbetrag verschlingen. Hauptproblem ist, dass eine privatwirtschaftliche GmbH hier derzeit keine Zuschüsse aus der klammen Stadtkasse erwarten kann. Schauen wir also, was die Zukunft bringt.
Nachdem wir mit knapp hundert Leuten die Mannschaft nach dem letzten Spiel in Rostock gegen 4:00 Uhr in Empfang nahmen und gemeinsam noch bis zum Morgengrauen feierten, steht am nächsten Samstag mit der Abschlussparty der letzte offizielle Termin der Spielzeit 05/06 an. Dann heisst es Sommerpause, auch für das Thema hier.